Nachhaltigkeit: Wie 3D-Druck die Welt besser machen kann

# Nachhaltigkeit: Wie 3D-Druck die Welt besser machen kann

Du fragst dich vielleicht, wie eine Technologie wie der 3D-Druck dabei helfen kann, unsere Welt nachhaltiger zu gestalten? Die Antwort ist überraschend vielfältig! In den letzten Jahren hat sich der 3D-Druck von einer reinen Prototyping-Technologie zu einem wichtigen Werkzeug für Umweltschutz und Nachhaltigkeit entwickelt. Ob es um die Reduzierung von Plastikmüll, die Schonung natürlicher Ressourcen oder die Herstellung von umweltfreundlichen Produkten geht – additive Fertigungsverfahren bieten innovative Lösungen für viele ökologische Herausforderungen unserer Zeit. In diesem Artikel erfährst du, wie 3D-Druck konkret zur Nachhaltigkeit beiträgt und welche spannenden Projekte bereits umgesetzt werden.

Inhalt

Warum ist Nachhaltigkeit beim 3D-Druck wichtig?

Unsere Welt steht vor großen Herausforderungen: Klimawandel, Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung bedrohen unsere Zukunft. Jedes Jahr werden weltweit über 300 Millionen Tonnen Plastik produziert, wovon ein großer Teil in unseren Ozeanen landet. Gleichzeitig verbraucht die traditionelle Fertigungsindustrie enorme Mengen an Energie und Rohstoffen. Hier kommt der 3D-Druck ins Spiel – eine Technologie, die das Potenzial hat, viele dieser Probleme zu lösen.

90% weniger Materialverschwendung als traditionelle Fertigung
50% Energieeinsparung bei vielen Anwendungen
70% Reduktion von CO₂-Emissionen durch lokale Produktion

Der 3D-Druck ermöglicht es uns, Produkte auf Abruf und genau dort herzustellen, wo sie benötigt werden. Das bedeutet weniger Transportwege, weniger Lagerbestände und letztendlich weniger Verschwendung. Statt Massenproduktion mit hohem Ausschuss setzen wir auf präzise, bedarfsgerechte Fertigung.

Materialeffizienz: Nur verwenden, was wirklich gebraucht wird

Der Unterschied zur traditionellen Fertigung

Bei der traditionellen subtraktiven Fertigung – wie Fräsen oder Drehen – beginnt man mit einem großen Materialblock und entfernt alles Überflüssige. Dabei gehen oft bis zu 90% des Materials als Abfall verloren. Der 3D-Druck funktioniert genau umgekehrt: Er baut Objekte Schicht für Schicht auf und verwendet dabei nur das Material, das wirklich benötigt wird.

FertigungsmethodeMaterialverschwendungEnergieverbrauchFlexibilität
Traditionelle Fertigung40-90% AbfallSehr hochBegrenzt
3D-Druck2-10% AbfallMittel bis niedrigSehr hoch
3D-Druck mit Recycling-Material1-5% AbfallNiedrigSehr hoch

Optimierte Strukturen für weniger Material

Ein besonderer Vorteil des 3D-Drucks liegt in der Möglichkeit, komplexe innere Strukturen zu erstellen. Durch Wabenstrukturen, Gittergerüste oder bionische Designs können Bauteile hergestellt werden, die bei gleichbleibender Stabilität deutlich weniger Material benötigen. Die Luftfahrtindustrie nutzt diese Technologie bereits intensiv: Flugzeugteile aus dem 3D-Drucker sind oft 55% leichter als konventionell gefertigte Teile, bei gleicher oder sogar besserer Festigkeit.

🌱 Leichtbau-Strukturen

Durch intelligente Wabenstrukturen und organische Designs werden Bauteile bis zu 60% leichter – das spart Material und Energie beim Transport.

♻️ Null-Verschwendung

Additive Fertigung nutzt nur das Material, das wirklich benötigt wird. Überschüssiges Pulver kann in vielen Verfahren wiederverwendet werden.

🔧 Reparatur statt Wegwerfen

Ersatzteile können on-demand gedruckt werden – auch für alte Geräte. Das verlängert die Lebensdauer von Produkten erheblich.

Nachhaltige Materialien im 3D-Druck

Biobasierte Filamente: Die umweltfreundliche Alternative

PLA (Polylactid) ist eines der beliebtesten Materialien im 3D-Druck für Einsteiger – und das aus gutem Grund. Es wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke oder Zuckerrohr hergestellt und ist unter industriellen Bedingungen biologisch abbaubar. Im Jahr 2024 werden weltweit über 250.000 Tonnen PLA-Filament produziert, mit steigender Tendenz.

Innovative nachhaltige Materialien 2024:

  • PLA+: Verbesserte Festigkeit bei gleichbleibender Bioabbaubarkeit
  • Hemp-Filament: PLA mit Hanffasern – regional und robust
  • Wood-Fill: Holzfaser-Verbundmaterialien für natürliche Optik
  • Algen-basierte Filamente: Aus schnell nachwachsenden Meeresalgen
  • Kaffee-Filament: Recycelter Kaffeesatz als Füllmaterial

Recyceltes Plastik: Aus Müll wird Filament

Eine besonders spannende Entwicklung ist die Herstellung von Filament aus recyceltem Plastik. Mit Geräten wie dem Filastruder oder kommerziellen Lösungen wie rPET-Filamenten können Plastikflaschen und anderer Kunststoffmüll in hochwertiges Druckmaterial verwandelt werden. Studien aus 2024 zeigen, dass recyceltes PETG-Filament nahezu identische mechanische Eigenschaften wie Neuware aufweist.

Erfolgsbeispiel: Das Plastic Bank Projekt

Die Organisation Plastic Bank sammelt Plastikmüll in Entwicklungsländern und verwandelt ihn in 3D-Druck-Filament. Seit 2020 wurden über 50 Millionen Kilogramm Plastik aus den Ozeanen geborgen und wiederverwertet. Das Filament wird weltweit verkauft, und die Sammler erhalten faire Bezahlung oder können das Plastik gegen Waren und Dienstleistungen eintauschen.

Fortgeschrittene Öko-Materialien

Die Forschung arbeitet ständig an neuen, noch nachhaltigeren Materialien. Universitäten und Unternehmen entwickeln derzeit Filamente aus:

Myzelium-Verbundstoffe: Pilzfasern als Bindemittel für biologisch vollständig abbaubare Strukturen
Rezykliertes Carbon: Aus alten Carbonfasern hergestellt für extreme Festigkeit
Ozean-Plastik: Direkt aus Meeresmüll gewonnene Druckmaterialien
Lignin-basierte Polymere: Aus Holzabfällen der Papierindustrie

Energieeffizienz und CO₂-Bilanz

Wie viel Energie verbraucht ein 3D-Drucker wirklich?

Ein typischer FDM-3D-Drucker für den Heimgebrauch verbraucht zwischen 50 und 200 Watt pro Stunde – etwa so viel wie eine helle Glühbirne oder ein Laptop. Im Vergleich zu industriellen Fertigungsmaschinen ist das bemerkenswert wenig. Eine CNC-Fräsmaschine verbraucht durchschnittlich 2.000 bis 5.000 Watt pro Stunde.

Energieverbrauch im Vergleich (2024 Durchschnittswerte):

  • FDM 3D-Drucker (Heimanwendung): 100W durchschnittlich = 0,10 kWh
  • Resin 3D-Drucker: 80W durchschnittlich = 0,08 kWh
  • Industrieller SLS-Drucker: 3.000W = 3,0 kWh
  • CNC-Fräse: 3.500W = 3,5 kWh
  • Spritzgussmaschine: 15.000W = 15,0 kWh

Lokale Produktion reduziert Transportemissionen

Ein oft übersehener Nachhaltigkeitsaspekt ist die Möglichkeit der dezentralen Fertigung. Wenn du ein Ersatzteil benötigst, musst du es nicht mehr aus einer Fabrik in Asien einfliegen lassen – du kannst es einfach vor Ort drucken. Eine Studie der Michigan Technological University aus 2024 zeigt: Die lokale Produktion von Ersatzteilen mittels 3D-Druck reduziert die CO₂-Emissionen um durchschnittlich 73% im Vergleich zum Import.

Optimierung des Druckprozesses für minimalen Energieverbrauch

Du kannst die Nachhaltigkeit deiner 3D-Drucke durch intelligente Einstellungen weiter verbessern:

Niedrigere Drucktemperatur: PLA bei 195°C statt 210°C spart bis zu 15% Energie
Adaptive Schichthöhen: Schnellerer Druck bei gleichbleibender Qualität
Optimiertes Infill: 15% Füllung statt 20% bei vielen Objekten ausreichend
Batch-Printing: Mehrere Teile in einem Durchgang reduziert Aufheizzeiten

Praktische Nachhaltigkeitsprojekte mit 3D-Druck

Reparatur-Revolution: Ersatzteile on Demand

Eine der nachhaltigsten Anwendungen des 3D-Drucks ist die Reparatur defekter Geräte. Wie oft hast du schon ein Gerät wegwerfen müssen, weil ein einziges kleines Plastikteil kaputt war? Mit einem 3D-Drucker kannst du diese Teile einfach nachdrucken. Plattformen wie Thingiverse, Printables oder die Repair Café Community bieten tausende kostenlose Modelle für Ersatzteile.

Erfolgsgeschichte aus Deutschland:

Das Projekt „Fab City Hamburg“ hat 2023 durch 3D-gedruckte Ersatzteile über 12.000 Haushaltsgeräte vor der Mülltonne bewahrt. Die eingesparten CO₂-Emissionen entsprechen etwa 450.000 gefahrenen PKW-Kilometern. Besonders beliebt waren Ersatzteile für Kaffeemaschinen, Staubsauger und Küchengeräte.

Umweltschutz-Projekte zum Nachmachen

Projekt 1: Vogelfutterstationen aus recyceltem PLA

Mit einer selbst gedruckten Vogelfutterstation hilfst du nicht nur der heimischen Vogelwelt, sondern nutzt auch nachhaltige Materialien sinnvoll. Verwende wetterfestes rPET oder PLA+ und achte auf eine Konstruktion, die Regen abweist und das Futter trocken hält. Die Druckzeit beträgt etwa 6-8 Stunden, der Materialverbrauch liegt bei circa 200 Gramm.

Projekt 2: Insektenhotels mit Wabenstruktur

Wildbienen und andere Insekten benötigen Nistplätze. Mit dem 3D-Drucker kannst du präzise Röhrenstrukturen erstellen, die genau den Bedürfnissen verschiedener Arten entsprechen. Besonders gut eignet sich Wood-Fill-Filament, das nicht nur biologisch abbaubar ist, sondern auch eine natürliche Oberfläche bietet.

Projekt 3: Mülltrennungssystem für Mikroplastik

Entwickle und drucke ein cleveres Filtersystem für dein Waschbecken oder deine Waschmaschine, das Mikroplastik auffängt, bevor es ins Abwasser gelangt. Solche Projekte werden in der Maker-Community aktiv entwickelt und verbessert.

Bildungsprojekte für Nachhaltigkeit

3D-Druck eignet sich hervorragend, um Bewusstsein für Umweltthemen zu schaffen. Hier einige Ideen:

🌊 Ozean-Modelle

Drucke Modelle von bedrohten Meereslebewesen und Korallenriffen, um auf die Verschmutzung der Ozeane aufmerksam zu machen.

🌍 Erneuerbare Energien

Erstelle funktionierende Miniaturmodelle von Windrädern oder Solarpanels, um alternative Energien zu demonstrieren.

♻️ Recycling-Kreislauf

Visualisiere den Recycling-Prozess mit Modellen, die zeigen, wie aus Plastikflaschen neues Filament wird.

Herausforderungen und ehrliche Betrachtung

Nicht alles ist perfekt: Wo der 3D-Druck noch Schwächen hat

Bei aller Begeisterung ist es wichtig, auch kritisch zu bleiben. Der 3D-Druck ist nicht automatisch nachhaltig – es kommt auf die richtige Anwendung an.

Herausforderungen der Technologie:

  • Energieintensive Materialien: Einige Hochleistungspolymere wie ABS benötigen hohe Drucktemperaturen (230-260°C) und sind erdölbasiert
  • Mikroplastik-Problem: Beim Schleifen und Nachbearbeiten von 3D-Drucken entstehen Kunststoffpartikel
  • Geschwindigkeit: Für Massenproduktion ist 3D-Druck oft noch zu langsam
  • Recycling-Infrastruktur: Nicht alle 3D-Druck-Materialien können aktuell sinnvoll recycelt werden
  • Fehldrucke: Missglückte Drucke produzieren Abfall, besonders in der Lernphase

So machst du es richtig: Best Practices für nachhaltigen 3D-Druck

Mit diesen Tipps maximierst du die Nachhaltigkeit deiner 3D-Druck-Projekte:

Materialwahl überdenken: Verwende nach Möglichkeit biobasierte oder recycelte Filamente
Slicer optimieren: Nutze moderne Slicing-Software mit Optimierungsfunktionen für Materialeinsparung
Fehldrucke recyceln: Sammle Reste und nutze sie für weniger kritische Projekte oder führe sie dem Recycling zu
Langlebigkeit planen: Designe Objekte für lange Lebensdauer statt für schnellen Verschleiß
Community nutzen: Teile deine Designs, damit andere nicht neu erfinden müssen
Ökostrom verwenden: Betreibe deinen 3D-Drucker mit erneuerbaren Energien

Die Zukunft: Wie 3D-Druck die Welt verändern wird

Innovative Entwicklungen am Horizont

Die 3D-Druck-Technologie entwickelt sich rasant weiter. Hier sind einige vielversprechende Trends für die kommenden Jahre:

Bioprinting für Organersatz

Wissenschaftler arbeiten daran, menschliche Organe zu drucken. Das würde nicht nur Leben retten, sondern auch Tierversuche überflüssig machen. Die Wake Forest Universität hat 2024 erfolgreich funktionsfähiges Nierengewebe gedruckt, das in Tierversuchen mehrere Wochen überlebt hat.

Großformat-Druck für nachhaltige Architektur

Häuser aus dem 3D-Drucker sind keine Science-Fiction mehr. In den Niederlanden wurden 2024 bereits 15 bewohnte 3D-gedruckte Häuser fertiggestellt. Diese benötigen 60% weniger Zement als konventionelle Bauweise und produzieren 70% weniger CO₂-Emissionen. Die Bauzeit verkürzt sich von mehreren Monaten auf wenige Wochen.

Essensproduktion aus dem Drucker

3D-Druck von Lebensmitteln könnte helfen, Nahrungsmittelverschwendung zu reduzieren. Systeme wie der Foodini-Drucker können aus geretteten oder überschüssigen Lebensmitteln neue, attraktive Gerichte kreieren. In Pflegeheimen werden bereits pürierte Speisen in appetitliche Formen gedruckt.

Prognosen für 2030:

  • 40% aller industriellen Ersatzteile werden on-demand gedruckt statt gelagert
  • Jede Schule in entwickelten Ländern verfügt über einen 3D-Drucker
  • 95% aller 3D-Druck-Materialien werden aus recycelten oder biobasierten Rohstoffen hergestellt
  • Medizinische Implantate werden standardmäßig individuell gedruckt
  • Der 3D-Druck-Markt trägt zur Einsparung von über 50 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr bei

Was kannst du heute schon tun?

Du musst nicht warten, bis diese Zukunftstechnologien perfekt sind. Schon heute kannst du mit 3D-Druck einen Unterschied machen:

🔧 Reparieren statt Wegwerfen

Drucke Ersatzteile für kaputte Geräte. Starte mit einfachen Projekten wie Knöpfen, Griffen oder Abdeckungen.

📚 Wissen teilen

Lade deine erfolgreichen Designs auf Plattformen hoch. Jeder Download spart potenziell ein neues Produkt ein.

🌱 Bewusst drucken

Hinterfrage jedes Projekt: Brauche ich das wirklich? Gibt es eine nachhaltigere Alternative?

🤝 Community aufbauen

Gründe oder unterstütze eine lokale Maker-Community oder ein Repair Café in deiner Nähe.

Dein Einstieg in nachhaltigen 3D-Druck

Ausrüstung für den Start

Um mit nachhaltigem 3D-Druck zu beginnen, benötigst du nicht viel. Ein Einsteiger-FDM-Drucker kostet 2024 zwischen 150 und 300 Euro. Achte auf Modelle, die mit verschiedenen Materialien kompatibel sind, damit du auch nachhaltige Filamente nutzen kannst.

Empfohlene Erstausstattung:

  • 3D-Drucker: FDM-Drucker mit beheizbarem Druckbett (für PLA und PETG geeignet)
  • Biobasiertes PLA-Filament: 1kg Rolle in einer Farbe deiner Wahl
  • Kostenlose CAD-Software: TinkerCAD für Einsteiger oder Fusion 360 für Fortgeschrittene
  • Slicer-Software: Cura oder PrusaSlicer (beide kostenlos)
  • Grundwerkzeuge: Spachtel, Seitenschneider, Schleifpapier

Erste Schritte und Lernressourcen

Der Einstieg in den 3D-Druck kann überwältigend wirken, aber es gibt hervorragende kostenlose Ressourcen:

Kostenlose Lernplattformen 2024:

  • YouTube-Kanäle: 3D Printing Nerd, Maker’s Muse, Teaching Tech (mit deutschen Untertiteln)
  • Online-Kurse: Coursera und edX bieten kostenlose Einführungskurse
  • Deutsche Communities: 3DDruck.com Forum, Reddit r/3Ddrucken
  • Modell-Bibliotheken: Printables, Thingiverse, MyMiniFactory
  • Lokale Makerspaces: In fast jeder größeren Stadt gibt es mittlerweile offene Werkstätten mit 3D-Druckern

Dein erstes Nachhaltigkeitsprojekt

Starte mit einem einfachen, aber sinnvollen Projekt. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen Zahnbürstenhalter aus recyceltem Material:

Schritt 1: Design auswählen oder erstellen

Suche auf Printables nach „toothbrush holder“ oder entwirf einen eigenen in TinkerCAD. Achte darauf, dass das Design Löcher für Wasserabfluss hat, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Schritt 2: Material vorbereiten

Verwende rPET-Filament (recycelte Plastikflaschen). Prüfe die empfohlene Drucktemperatur – meist 230-250°C.

Schritt 3: Optimale Einstellungen wählen

Im Slicer: 0,2mm Schichthöhe, 15% Infill (Wabenstruktur), 3 Wandlinien. Das spart Material bei ausreichender Stabilität.

Schritt 4: Druck starten und beobachten

Die erste Schicht ist kritisch. Stelle sicher, dass sie gut haftet. Druckzeit: circa 2-3 Stunden.

Schritt 5: Nachbearbeitung

Entferne vorsichtig Support-Material (falls vorhanden) und glätte raue Kanten mit Schleifpapier.

Gratulation! Du hast nicht nur einen praktischen Gegenstand hergestellt, sondern auch aktiv zur Kreislaufwirtschaft beigetragen. Dein Zahnbürstenhalter besteht aus recyceltem Material und ersetzt einen gekauften Artikel aus konventioneller Produktion.

Fazit: Deine Rolle in der nachhaltigen 3D-Druck-Revolution

3D-Druck ist weit mehr als eine coole Technologie zum Spielen – es ist ein mächtiges Werkzeug für eine nachhaltigere Zukunft. Von der Reduzierung von Materialverschwendung über die Verlängerung der Produktlebensdauer durch Reparaturen bis hin zur Verwendung biologisch abbaubarer Materialien bietet diese Technologie enorme Potenziale für Umweltschutz.

Die Zahlen sprechen für sich: 90% weniger Materialverschwendung, 50% Energieeinsparung und 70% CO₂-Reduktion durch lokale Produktion sind keine fernen Versprechen, sondern bereits heute in vielen Anwendungen Realität. Projekte wie die Plastic Bank zeigen, dass 3D-Druck sogar helfen kann, bestehenden Plastikmüll aus unseren Ozeanen zu entfernen und sinnvoll zu verwerten.

Natürlich ist nicht alles perfekt. Die Technologie hat noch Schwächen, und nicht jeder 3D-Druck ist automatisch nachhaltig. Es liegt an uns allen – an dir und mir – die Technologie verantwortungsvoll einzusetzen. Indem wir biobasierte oder recycelte Materialien wählen, unsere Drucke optimieren, Fehldrucke minimieren und vor allem sinnvolle Objekte schaffen, die echten Nutzen bringen, machen wir den Unterschied.

Du stehst am Anfang einer spannenden Reise. Mit jedem Ersatzteil, das du druckst statt wegzuwerfen, mit jedem nachhaltigen Projekt, das du realisierst, und mit jedem Design, das du mit der Community teilst, trägst du zu einer besseren Welt bei. Der 3D-Druck demokratisiert die Produktion und gibt jedem die Möglichkeit, vom passiven Konsumenten zum aktiven Gestalter zu werden.

Die Frage ist nicht, ob 3D-Druck die Welt besser machen kann – die Frage ist, wie du diese Technologie nutzen wirst, um deinen Beitrag zu leisten. Die Werkzeuge stehen bereit, das Wissen ist verfügbar, und die Community wartet darauf, dich willkommen zu heißen. Was wird dein erstes Nachhaltigkeitsprojekt sein?

Ist 3D-Druck wirklich umweltfreundlicher als traditionelle Fertigung?

Ja, in vielen Anwendungsfällen ist 3D-Druck deutlich umweltfreundlicher. Die additive Fertigung nutzt bis zu 90% weniger Material als subtraktive Verfahren wie Fräsen. Zudem ermöglicht die lokale Produktion eine Reduktion der Transportemissionen um bis zu 70%. Allerdings hängt die Nachhaltigkeit stark von der Materialwahl und dem konkreten Anwendungsfall ab. PLA aus nachwachsenden Rohstoffen oder recyceltes PETG sind besonders umweltfreundliche Optionen.

Welche 3D-Druck-Materialien sind am nachhaltigsten?

Die nachhaltigsten 3D-Druck-Materialien sind biobasierte Filamente wie PLA (aus Maisstärke oder Zuckerrohr), Hemp-Filament (mit Hanffasern), Wood-Fill (Holzfaser-Verbundmaterialien) und recycelte Materialien wie rPET (aus Plastikflaschen). PLA ist unter industriellen Bedingungen biologisch abbaubar und benötigt mit 190-210°C relativ niedrige Drucktemperaturen, was zusätzlich Energie spart. Für 2024 werden auch innovative Materialien aus Algen und recyceltem Kaffeesatz angeboten.

Wie viel Energie verbraucht ein 3D-Drucker im Vergleich zu anderen Geräten?

Ein typischer FDM-Heimdrucker verbraucht zwischen 50 und 200 Watt pro Stunde, durchschnittlich etwa 100 Watt – vergleichbar mit einem Laptop. Das ist deutlich weniger als industrielle Fertigungsmaschinen: Eine CNC-Fräse benötigt 3.500 Watt, eine Spritzgussmaschine sogar 15.000 Watt. Über einen achtstündigen Druck hinweg verbraucht ein Heimdrucker also nur etwa 0,8 kWh, was bei einem durchschnittlichen Strompreis von 40 Cent pro kWh ungefähr 32 Cent kostet.

Kann ich mit 3D-Druck wirklich die Umwelt schützen?

Absolut! 3D-Druck bietet zahlreiche Möglichkeiten für aktiven Umweltschutz: Du kannst defekte Geräte reparieren statt sie wegzuwerfen, wodurch du Elektroschrott vermeidest. Durch die Verwendung recycelter Filamente hilfst du, Plastikmüll zu verwerten. Projekte wie selbstgedruckte Vogelfutterstationen, Insektenhotels oder Mikroplastik-Filter tragen direkt zum Naturschutz bei. Das Projekt Fab City Hamburg hat 2023 durch 3D-gedruckte Ersatzteile über 12.000 Haushaltsgeräte gerettet und damit CO₂-Emissionen im Umfang von 450.000 PKW-Kilometern eingespart.

Was kostet der Einstieg in nachhaltigen 3D-Druck?

Der Einstieg ist 2024 erschwinglicher denn je. Ein solider FDM-Einsteigerdrucker kostet zwischen 150 und 300 Euro. Eine 1kg-Rolle nachhaltiges PLA-Filament liegt bei 15-25 Euro und reicht für zahlreiche Projekte. Die benötigte Software (CAD-Programme wie TinkerCAD und Slicer wie Cura) ist kostenlos verfügbar. Mit einem Gesamtbudget von 200-350 Euro kannst du vollständig ausgestattet loslegen. Viele Städte bieten zudem Makerspaces an, wo du 3D-Drucker stundenweise nutzen kannst, um erst einmal Erfahrungen zu sammeln, bevor du investierst.